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Ich glaube, es hackt! … oder es hakt?

»Ich glaube, es hackt!« – so deutlich schmetterte Judith Holofernes, Sängerin von »Wir sind Helden«, das Ansinnen der Bildzeitung ab, sie als Werbeträgerin zu gewinnen. Aber was heißt das eigentlich genau? Und ist das überhaupt so richtig geschrieben, oder muss es nicht »es hakt« heißen?

Es hakt oder es hackt, da scheiden sich oft die Geister. Die Es-hakt-Fraktion beruft sich dabei gerne auf den Duden. Im Deutschen Universalwörterbuch findet sich unter »haken« tatsächlich auch die Bedeutung: »3. hängen bleiben, klemmen: der Schlüssel hakt im Schloss; Ü es hakt (ugs.; es geht nicht weiter; die Sache geht nicht voran).« Bloß: Judith Holofernes wollte der Bildzeitung ganz sicher nicht nahebringen, dass ihr irgendetwas nicht schnell genug vorangeht, sondern vielmehr, dass diese offenbar nicht alle Tassen im Schrank hat. Eine etwas aufschlussreichere Fundstelle eröffnet das Wörterbuch der deutschen Umgangssprache von Heinz Küpper, das 1950 erschienen ist und als Standardwerk gilt:

Ich glaube, es hackt bei dir = du bist wohl nicht recht bei Verstand? Anspielung auf den »Vogel«, der im Kopf hackt

Man muss also differenzieren: Zwar kann man durchaus der Meinung sein, dass etwas hakt, also nicht so läuft, wie es laufen soll. Dies hat aber mit der Wendung »Ich glaube, es hackt!« im Sinne von »Ich glaube, hier tickt jemand nicht richtig!« absolut nichts zu tun.

Julian von Heyl am 20.04.12
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Kommentare

1  Mark

Ich glaube, es hakt bei dir = du bist wohl nicht recht bei Verstand? Anspielung auf den »Mechanismus« im Kopf, der nicht richtig funktioniert, also hakt.

Geschrieben von Mark am 29.04.12 11:23

2  Istdochegal

@Mark

Wenn es im Kopf hakt, dann geht ein Prozess nicht voran; zumindest nicht schnell genug der Erwartung eines Jemanden entsprechend. Doch der Ausruf "Es hackt bei dir" gibt eher Auskunft über einen konkreten Meinungsunterschied als über Ungeduld gegenüber einer Person, die nicht schnell genug denkt.

Geschrieben von Istdochegal am 03.12.12 02:22

3  Fritz

@Istdochegal:

Unsinn. Wenn etwas hakt, hat es nichts mit Schnelligkeit zu tun. Es hakt halt und kommt nicht voran. Genau wie die Gedanken von jemandem, bei dem es hakt. Macht also schon Sinn, was der Mark da schreibt.

Allgemein könnt ihr ruhig "es hackt" schreiben. Wenn ihr es dann auch so sagt, ist das ok. Wer aber "es hakt" sagt, und "es hackt" schreibt, bei dem hakt* es dann aber gewaltig.

*) Ok, meinetwegen auch hackt. ;o)

Geschrieben von Fritz am 23.09.13 22:08

4  Lousy

Der Unterschied wurde doch sehr gut erklärt. Insofern ist es nun völlig unverständlich, dass hier jemand im Kommentar noch die Meinung vertritt, es müsse zwingend "es hakt" lauten. Es muss eben nicht "es hakt" heißen", wenn "es hackt" gemeint ist.

Und @ Fritz: It makes sense. Aber: Es ergibt(!) Sinn. ;)

Geschrieben von Lousy am 14.04.14 00:09

5  Fritz

@Lousy:

>> Insofern ist es nun völlig unverständlich, dass hier
>> jemand im Kommentar noch die Meinung vertritt, es müsse
>> zwingend "es hakt" lauten.

Ich sehe nicht, dass das hier jemand getan hat.


>> Es muss eben nicht "es hakt" heißen", wenn "es hackt"
>> gemeint ist.

Ich denke, du hast mich nicht verstanden. Obwohl ich es ja so gut erklärt habe. ;o) Wer "es hackt" schreibt, der muss es auch so sagen: mit kurzem "a".


>> Und @ Fritz: It makes sense. Aber: Es ergibt(!) Sinn. ;)

Das verstehe ich nun wieder nicht...

Geschrieben von Fritz am 14.04.14 00:21

6  aaaa

Der Autor stellt hier seine Meinung als objektiven Fakt dar.
Heinz Küpper? Standardwerk? Wo das denn? Im Quatsch Comedy Club? Allein schon die Erklärung über "»Vogel«, der im Kopf hackt" ist totaler Unsinn. Was soll das für eine Metapher sein? Man kann durchaus "einen Vogel haben", aber der ist nicht gerade dafür bekannt, irgendetwas zu machen, außer zu existieren.

Mark hat eigentlich alles Relevante zu dem Thema geschrieben.

Geschrieben von aaaa am 24.04.14 16:04

7  Joss

Das mit dem Vogel, der im Kopf hackt, ist eine typische Volksetymologie ohne Relevanz. Da will nur jemand nachträglich eine Erklärung erzwingen. Die einzig richtige Schreibweise im Hochdeutschen ist "es hakt". Die Geschichte des Verbs usw. ist im Grimm ordentlich wiedergegeben. Im Ostniederdeutschen wird es häufig kurz ausgesprochen, und so wird in den entsprechenden Regionen schon seit Ewigkeiten mitunter "es hackt" geschrieben. Also kann man annehmen, dass Holofernes, die in Berlin lebt und somit an das Berlinische gewöhnt ist, die kürzer gesprochene Variante mit Schreibweise "es hackt" vorzieht. Das ist aber nur Dialekt/Slang, und geschrieben ist es schlicht und ergreifend falsch. PS: "Der Haken" war im in früheren Zeiten auch "der Hacken" (trotzdem mit langem Vokal gesprochen), wobei es zur besonderen Verdeutlichung auch "der Haacken" geschrieben wurde. (Die falsche Variante mit ck nach langem Vokal kenne ich selbst noch aus alten Büchern.)

Geschrieben von Joss am 22.09.14 19:22

8  donkmeister

es hagt. und zwar miß-

vermutlich heißt es, es harkt. und zwar jeder seinen eigenen todesstreifen der humorlosigkeit im mit den friedhofssträuchern fehlender empathie ebenso spärlich wie akkurat bepflanzten vorgarten seines intellektuellen an- bzw. unwesens.

so. und jetzt hug-ts. und zwar ein jeder den, den er für den bedürftigsten hält. ;o)

Geschrieben von donkmeister am 10.04.15 02:10

9  Lousy

Empathie und Kleinschreibung ftw!

Geschrieben von Lousy am 10.04.15 03:45

10  Christian

Also ich habe mich gerade auch mit zwei Kumpels darüber unterhalten.

Man schreibt es vielleicht "hackt" bzw es kommt vllt von Frau Holofernes, jedoch hab ich es vom Sprechen noch nie gehört, dass ich jemand sagen hab hören: "Es glaub, es /hakkt/" ...

Ich kenne es eher als "Ich glaub, es /haaaagt/" vom sprechen her, also mit langem a, relativ weichem k.

Daher ist für mich bei der Redewendung keine Frage, dass es "hakt" heißen muss!

Geschrieben von Christian am 14.05.15 23:50

11  Data

Ich muss Christian leider widersprechen.

"Ich glaub', es hackt!" ist ein Ausdruck der Empörung über den Gesprächspartner über dessen Meinungsäußerung oder Behauptung! Nichts anderes!

Liebe Grüße

Geschrieben von Data am 14.05.15 23:57

12  Fritz

Hallo Data.

Du kannst so viel widersprechen, wie du willst. Es bleibt trotzdem falsch. Siehe die Erklärungen oben. Nur weil du meinst, es so zu kennen, kannst du noch lange nicht auf Richtigkeit schließen. Und deine Erklärung des Ausdrucks hättest du dir auch sparen können. Was es bedeutet, weiß hier jeder. Es geht darum, wie man es ausspricht. Und das ist eindeutig "es hakt", weil alles andere nicht sinnvoll ist.

Schönen Tag noch.

Geschrieben von Fritz am 15.05.15 01:36

13  Anja

Ich kenne nur Leute, die sagen "es hackt". Ich denke, ich muss mal Christians Freundeskreis interviewen, damit ich mal höre, wie jemand "es hakt ja wohl bei dir!" sagt. :-) Und nur, weil Fritz meint, es so zu kennen (als "hakt"), kann er dadurch noch lange nicht auf Richtigkeit schließen.

Geschrieben von Anja am 09.10.15 12:04

14  Fritz

Hallo Anja,

interessant. Während Christian und ich nur "es hakt" kennen - also mit langem A - behauptest du, es nur mit kurzem A zu kennen. Vielleicht ist es einfach eine regionale Sache. Ich komme aus dem Norden. Und du?

Dennoch finde ich das kurze A einfach logischer. Wenn etwas im Kopf hackt, verbinde ich das eher mit Kopfschmerzen. Autsch.

Viele Grüße,
Fritz

Geschrieben von Fritz am 09.10.15 19:04

15  Anja

Hö? Fritz, du selbst sprichst es mit langem "a", findest es mit kurzem aber logischer? Dann sprich's doch einfach kurz. ;-) Oder hab ich da grad irgendwas nicht richtig verstanden?

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass....äh, nein - eine inoffizielle Facebook-Umfrage auf meinem Profil ergab, dass 10 Leute "ich glaub es hakt!" sagen und 14 "es hackt!" bevorzugen. Die "Studie" ergab keine Korrelation zwischen der Aussprache und der regionalen Herkunft oder dem aktuellen Wohnort der Teilnehmer.

Beste Grüße auch!

Geschrieben von Anja am 11.10.15 23:15

16  Fritz

Hallo Anja. Nein, ich spreche es mit langem A, schreibe es auch so und finde es auch irgendwie logischer bzw. intuitiver. Danke für deine wissenschaftlich ausgewertete Umfrage. ;o)

Geschrieben von Fritz am 11.10.15 23:23

17  Anja

Hallo Fritz, dann hast du es ein paar Beiträge weiter oben verkehrt herum formuliert. Deshalb war ich verwirrt. :-) Und mit Intuition darf man in solchen Fällen nicht kommen. Ist sowieso alles Gewöhnungssache. Bisschen wie mit ['rɔst] versus ['ro:st] wobei hier sicherlich stärker der regionale Faktor mit reinspielt. Außerdem ändert sich bei dem Beispiel die Schreibweise nicht und es ist durch Sprachwandelprozesse erklärbar.

Geschrieben von Anja am 12.10.15 13:04

18  Holger

Glaubt man den Internet-Suchprogrammen, dann gibt es für meinen Favoriten "es hakt (bei jemandem)" [Jemand versteht nicht] weniger Treffer, als für "es hackt" [Da kann nicht dein ernst sein].
Dies scheint jedoch der Tatsache geschuldet zu sein, dass es ein Buch gleichen Titels gibt, was sich jedoch auf IT-Hacker bezieht.
Daher:
Übersetzungsprogramme und Wörterbücher zu Fremdsprachen:
Holz hacken, Hackepeter, Hack-Igel, Hackbrett, Hackbraten, Hackfleisch, Unkraut-Hacke, der Computer-Hacker (Häcker), Hacke = Ferse, Schuhabsatz; Trick beim Fussballspiel
versus
Haken, Hakenbüchse, Hakenkreuz, Hakennase, Hakenzahn, Fingerhakeln, Hase kann haken schlagen

Geschrieben von Holger am 15.11.15 19:36

19  Nepomuk

Anspielung auf den »Vogel«, der im Kopf hackt

Wie? Was habt Ihr denn für komische Vögel? Bei Euch piept's wohl! Oder scheppert es etwa - als Anspielung auf die Tassen, die kaputt sind? Vielleicht quietscht's aber auch, weil Herr Küpper nicht mehr alle (aber noch ein paar) Fledermäuse unter'm Helm hat.

Geschrieben von Nepomuk am 04.03.16 15:46

20  Der Achim

Zitat:"Man muss also differenzieren: Zwar kann man durchaus der Meinung sein, dass etwas hakt, also nicht so läuft, wie es laufen soll. Dies hat aber mit der Wendung »Ich glaube, es hackt!« im Sinne von »Ich glaube, hier tickt jemand nicht richtig!« absolut nichts zu tun."

Die Aussage ist also: Wenn jemand nicht richtig tickt, läuft alles wie es laufen soll.

Von daher ist diese Kurzerklärung absolut nachvollziehbar!

Geschrieben von Der Achim am 24.11.17 20:23

21  Chris

Ich kenne den Ausspruch "ich glaub es hackt .." (ja mit ck)
nach meiner Kenntnis als Ursprung aus der Seemanssprache. Ursprünglich als Begrifflichkeit für einen Umstand bei grober See, Wellen und ggf. Geräuschen die das Boot/ Schiff macht.
Ähnlich wie "das ist 0815" übernommen aus den 40er Jahren.
Heute kenn ich die Bedeutung "ich glaub es hackt" als eine Umschreibung wie " .. kann ja wohl nicht wahr sein".


Geschrieben von Chris am 21.10.21 22:45

22  Ulises

Der Artikel ist ziemlicher Unsinn:

1) Judith Holofernes ist keine Autorität.
2) Das "Wörterbuch der deutschen Umgangssprache" von Heinz Küpper gilt nicht als Standardwerk.
3) Die Begründung, ein Vogel würde im Kopf "hacken", ist doch völlig aus der Luft gegriffen.

Geschrieben von Ulises am 24.05.23 10:48

23  Christian Treber

Es kommt klar von "haken". Der Gebrauch von "hackt" ist nicht älter als das Internet und vermutlich von der gleichen Fraktion in Umlauf gebracht worden, die "seid" und "seit" und "scheinbar" und "anscheinend" nicht auseinanderhalten kann.

Geschrieben von Christian Treber am 06.03.24 15:55

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