Bekanntlich hat die Rechtschreibreform auch in der Tierwelt böse gewütet: Aus dem Känguruh wurde das Känguru, aus der Gemse die Gämse, und die Schreibweisen Delphin und Panther wurden durch die Varianten Delfin und Panter ergänzt. Der erste Beitrag unserer neuen Rubrik »Cartoons« beleuchtet die Folgen der Änderungen.
Cartoon © Nico Fauser
Die neue Schreibweise »Känguru« wird seitens der Reformer damit begründet, dass es sich um einen Ausdruck aus der Sprache der australischen Ureinwohner handele und man auch andere exotische Tierbezeichnungen wie Gnu, Kakadu oder Emu ohne h am Ende schreibt.
Allerdings hat man das Känguru selbst zu dieser Namensänderung nicht befragt. Die Idee zum Känguru-Cartoon war denn auch die mögliche Konfrontation der Umsetzer der Rechtschreibreform mit einem Boxkänguru. Wobei es im Panthergehege durchaus noch gefährlicher werden könnte ...
1 Tom S. Fox
Mich stört, dass man "rau" jetzt auch ohne h am Ende schreibt. Das sieht irgendwie falsch aus.
2 Julian von Heyl
Hast recht, in den Kreis der reformierten Tierbezeichnungen hätte ich noch den Rauhaardackel aufnehmen sollen.
3 rrbth
... und den heulenden Schlosshund.
4 alexgahr
Ehrlich gesagt finde ich das Wegfallen dieses nicht ausgesprochenen H am Ende ganz gut. Die deutsche Rechtschreibung ist so voller überflüssiger Buchstaben (d. h. die nicht gesprochen, sondern nur geschrieben werden), die es sowohl den Deutschen als auch den Deutsch Lernenden schwer macht.
Genauso: Wozu dieses archaische „h“ in „Apotheke“? Oder „Rhythmus“? Nur, weil es aus dem Griechischen kommt? Was nützt es einem, der korrekt Deutsch schreiben will, zu wissen, woher das Wort kommt, wenn er doch gar nicht weiß, wie es in der Originalsprache überhaupt ausgeprochen wird? Ich habe Griechisch studiert und finde die Originalwörter αποθήκη und ρυθμός ganz toll, aber was nützt das der deutschen Sprache, die keinen θ-Laut (wie englisches „th“) besitzt?
Ebenso bei „ph“ = f; es wird einfach „f“ ausgesprochen, warum dann nicht auch so schreiben? Altgriechische Aussprache kann doch eh (kaum) (k)einer (bzw. würde kaum einer hier anwenden).
Alle anderen Sprachen, die ich kenne (außer Englisch und Französisch, die genauso etymologisch sind, wie [noch] das Deutsche) haben (oder sind dabei) ihre Rechtschreibung der Aussprache angepasst (bzw. anzupassen).
„Sprache“ entwickelt sich nun einmal, und mit der gesprochenen, auch die geschriebene.
5 alexgahr
Entschuldigung; noch ein kurzer Nachtrag:
„Sieht irgendwie falsch aus“ ist meiner Meinung nach wirklich kein Argument! Das ist reine Gewöhnungssache, und wir alle wissen, ist der Mensch nun mal ein „Gewöhnungstier“. „Gibt“ hat man früher auch mit „ie“ geschrieben und heute beschwert sich auch niemand mehr darüber. Das passiert in allen Sprachen, mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Wenn sich nichts erneuern würde, schrieben wir ja auch immer noch so wie vor 200 Jahren.
Mit ein bisschen Interesse und Toleranz können wir alle aktiv an unserer Sprache mitarbeiten; sich aber nur zu beschweren oder Pseudoargumente wie „sieht irgendwie falsch aus“ heranzuziehen, geht meines Erachtens nicht auf den Grund der Problematik.
6 Tom S. Fox
Gez mach mal keinen Stress nich!
7 rrbth
Wenn sich nichts erneuern würde, schrieben wir ja auch immr noch so wie vor 200 Jahren.
Durch die RSR sind wir auf dem besten Wege dorthin.
8 Hannes
ik hof ir könt das lesen. so schreip man in 200 jar. bin mener zit voras.
hanes
9 alexgahr
Das hört sich für mich jedoch eher nach „zurück zum niederdeutschen Ursprung" an... :P
Besten Gruß.
10 Gunnar
Ein Känguruh ist doch keen Guru!
Das Dehnungs-h zeigt doch an, dass dieser Tiername hinten lang gesprochen wird.
Bei der vermurksten Schreibung ist man versucht, den Namen falsch auszusprechen.
Übrigens müsste man, wenn man die Rechtschreibdeform kompromisslos anwenden wollte, auch Schu oder Ku oder Ru (poetisch für Ruhe) schreiben. Alles Andere verwirrt doch nur. Und die Ku macht dann nur noch mu, denn das Gras für das Vie ist ro und nicht gekocht. Das wusste schon der Scha von Persien. So, und jetzt ist endlich Ru im Schukarton. :D
Schöne Grütze,
Gunnar
P.S.: Das Dehnungs-h hat eine Oberlänge und bestimmt daher maßgeblich den optischen Eindruck, also die Wiedererkennung der betroffenen Wörter. Man hätte bei der RSR auch diesen Aspekt nicht vergessen dürfen, denn jeder Text wird nur einmal geschrieben, aber beliebig oft gelesen. Also sollte doch der Leser und nicht der Schreiber im Fokus des Interesses einer RS-Kommission stehen, oder?
11 mendax
...Wenn dann, "Schukatong"! ;D
12 Anonymous
In Wean sågat ma „Schuachschåchtel“!
Wir schreiben aber normalerweise nie, wie wir sprechen …
13 Hartmut
Hallo Herr von Heyl,
mir stößt folgende Formulierung ungut auf:
"[...] die Schreibweisen Delphin und Panther wurden durch die Varianten Delfin und Panter ergänzt."
Wurde der Delphin nicht vielmehr "um" den Delfin ergänzt?
Und zwar /durch/ die Reformer?
Frägt,
H.
14 Julian von Heyl
@Hartmut
Nein, in Verbindung mit "ergänzen" gilt beides als richtig, "durch" oder "um". Aber natürlich sollte man ein zweimaliges "durch" dann vermeiden.