1996 nach Inkrafttreten der Rechtschreibreform soll es so manchen Herrn Voß oder so manche Frau Wißmann gegeben haben, die besorgt beim Einwohnermeldeamt nachfragten, ob sie ihren Namen nun »Voss« respektive »Wissmann« schreiben müssten. Mussten sie nicht. Denn Eigennamen waren und sind von der Rechtschreibreform ausgeschlossen.
Cartoon © Nico Fauser
So wird auch die Litfaßsäule weiterhin wie vor der Reform geschrieben, obgleich sie nach der neuen ß-Regelung – nach langen Vokalen und Diphthongen (ei, eu, au ...) ß, nach kurzen Vokalen ss – eigentlich zur »Litfasssäule« hätte werden müssen. Doch ihr Name geht nicht etwa auf die an ein Fass gemahnende Form zurück (was sollte dann auch das »Lit« bedeuten?), sondern auf den Buchdrucker und Verleger Ernst Litfaß. Dieser erfand nicht nur 1855 die runde Anschlagsäule, sondern vollendete bald darauf auch die Krünitz’sche »Encyklopädie« – ein lexikografisches Mammutwerk seiner Zeit.
Von der Rechtschreibreform ausgeschlossen bleiben übrigens nur Eigennamen und Zusammensetzungen mit Eigen- oder Markennamen – Litfaßsäule, Schüßler-Salze, Meßmer-Tee – sowie Ortsnamen wie Wißmar, nicht aber z. B. Länderbezeichnungen: Rußland wird zu Russland. Und auch Straßennamen werden der neuen Rechtschreibung angepasst: Die Schloßstraße wird zur Schlossstraße. Es sei denn, die Straße wurde nach einer berühmten Persönlichkeit benannt, wie etwa die Litfaßstraße in Wien.
1 Wolfgang Hoffmann
Hallo,
was hab' ich denn da gelesen ? Wißmar?
Sollte das wohl ein Witz sein? Oder gibt es tatsächlich noch ein Minikaff,
dass sich tatsächlich so schreibt ?
(Für eine Rechtschreibungs-Seite doch wohl eine kleine Blamage (!))
Übrigens, wenn Ihr einen Korrektor braucht ...
2 Julian von Heyl
Wißmar liegt in Hessen und hat rund 5000 Einwohner; nicht zu verwechseln mit Wismar in Mecklenburg-Vorpommern. So sieht die Kirche aus:
In unserem Team schätzen wir besonders die Kollegen, welche in der richtigen Verwendung von "das"/"dass" sattelfest sind ...
3 Tom S. Fox
Ganz zu schweigen von der richtigen Verwendung von Apostrophen.
Übrigens, den Herrn Voß hast du doch nur meinetwegen eingebaut, stimmt’s?
4 Julian von Heyl
Irgendwo muss man seine Inspirationen ja herkriegen ... ;)
5 Tom S. Fox
Stimmt es jetzt also wirklich oder war es nur ein Witz?
6 Julian von Heyl
Ein direkter bewusster Bezug war es nicht. Es war einfach der erste Personenname mit kurzem Vokal und ß, der mir eingefallen ist – was aber durchaus damit zusammenhängen mag, dass ich ihn vor nicht allzu langer Zeit irgendwo gelesen habe.
7 Tom S. Fox
Du hättest ihn eigentlich schon aus meinen E-Mails kennen müssen. Tatsächlich wurde „Voß“ ursprünglich statt mit einem ß mit einem Buchstaben geschrieben, den es heute nicht mehr gibt.
8 Frau Strauß
das 'ß' war doch schon immer ein armes, benachteiligtes Wesen. Löst oft Verwirrungen aus, muss sich im Internet als 'ss' tarnen und trägt einen Namen, der von den Eltern willkürlich gewählt scheint. Und so ein psychisches Wrack ist mein ständiger Begleiter...wenn wir nicht gerade im Netz unterwegs sind..
Frau Strauß
9 Frau Claßen
Leider bekommen die Namen durch das ss oft eine andere Bedeutung: Classen hört sich an wie die (Schul-)klassen. Beim Namen Claßen wird das a lang und betont ausgesprochen - frühere Schreibweise: Clahsen. Aus hs wurde ß und nun leider oft ss. Und so bin ich in der Arztpraxis die Frau Classen da die Barmer Krankenkasse kein ß schreiben kann :-(
Ach ja, der Herr Wolfgang Hoffmann hat sich hier ja arg blamiert ;-)