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> Das ist gar nicht so einfach zu beurteilen, wie es auf den
> ersten Blick scheint.

Das ist wirklich wahr! Ich habe mir den Aufsatz - es ist eine Erörterung - jetzt mal zeigen lassen:
Das Mädchen schreibt alle "das" als Artikel und Demonstrativpronomen korrekt, aber sobald ein "das/dass" nach einem Komma steht, kommt sie ins Schwimmen. Da wird manchmal das Relativpronomen "das" mit "ss" geschrieben, manchmal aber auch nicht. Und die Konjunktion "dass" wird einige Male richtig geschrieben, in den meisten Fällen aber falsch. Und wenn der Satz umgestellt ist und mit der Konjunktion beginnt, schreibt sie nur "das".

Die Ursache der Fehler sind vermutlich Grammatikprobleme. Aber damit ist meiner Meinung nach das Grundproblem nicht gelöst. Fehler in der Groß- und Kleinschreibung wird wohl jeder sofort dem Fehlertyp Rechtschreibung zuordnen, aber sind es nicht in Wahrheit grammatische Schwierigkeiten, die dazu geführt haben, dass ein nominalisiertes Verb kleingeschrieben wurde oder ein normales Adjektiv groß? Der Rattenschwanz nimmt kein Ende: Wie sieht es eigentlich aus mit Kommafehlern? Auch hier sind grammatische Kenntnisse von Satzbauplänen Voraussetzung für die korrekte Zeichensetzung. Aber wie soll die Lehrkraft im Einzelfall wissen, ob ein Schüler Teile der Grammatik nicht beherrscht oder aber bei der Klassenarbeit extrem nervös oder in Zeitnot war und deshalb viele Flüchtigkeitsfehler machte? Ich meine, man muss eine Trennlinie zwischen echten, sichtbaren Grammatikfehlern und falsch geschriebenen Wörtern ziehen. Schließlich wird auch der Personalchef, der ein Bewerbungsschreiben mit vielen Kommafehlern und falsch geschriebenen "dass" vor sich liegen hat, zu dem Urteil "Bewerber mit Rechtschreibschwierigkeiten" kommen.

Gruß von Kai