> Ich hatte eigentlich von jedem, der beruflich schreibt,
> erwartet, dass er lange vor 1996 wusste, dass und wann eine
> Reform geplant ist. Ich erwarte ja auch von einem Automechaniker
> das Wissen darüber, dass überall Pläne für PKWs mit
> 42-Volt-Bordnetz in den Schubladen liegen. Wer solche
> Informationen nicht aus der ganz normalen Tagespresse fischt,
> "Aha!" sagt und die Sache im Hinterkopf behält, weil
> sie ja ihn und seine Arbeit erheblich tangieren wird, den nehme
> ich nicht ernst.
Au weia. Da haben wir ja ein ziemliches metaphorisches Durcheinander. Laß uns mal ordnen: Du möchtest die Sprache mit einem Auto vergleichen, schön. Wer beruflich schreibt, benutzt sie ja tatsächlich als Vehikel. Doch wer ist dann der Mechaniker? Na? Der Sprachwissenschaftler, ganz recht! Der ist für die Inspektionen zuständig. Der Autor ist es nicht – der will sich auf ein gut geöltes Vehikel verlassen können und reagiert zu recht ungehalten, wenn ihm ein unfähiger Handwerker Sand ins Getriebe streut. Was sich die Sprachmechaniker mit ihrer Reform geleistet haben, war eine derartige Stümperei, daß man jeden Autoschlosser für vergleichbaren Pfusch fristlos entlassen hätte.
Und, offen gesagt: Fahrer von Spitzenvehikeln wie Grass und Ranicki deshalb nicht ernst zu nehmen, weil sie keine 42-Volt-Bordnetz-Pläne studieren, erscheint mir ziemlich einfältig.