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da
Autor:Pumene
Datum: Mi, 18.11.2020, 18:57
Antwort auf: Unterschied "weil" und "da" (Heidi H.)

da

https://www.dwds.de/wb/da#2

Aus dwds (da)

da
Grammatik Konjunktion
Aussprache
Bedeutungsübersicht+
I. leitet einen kausalen Gliedsatz ein
1. auf der Begründung liegt kein, zumindest kein besonderer Nachdruck
2. auf der Begründung liegt besonderer Nachdruck
II. [gehoben] leitet einen temporalen Gliedsatz ein
1. bezeichnet die Gleichzeitigkeit; als, während
2. [veraltend] bezeichnet die Vorzeitigkeit; nachdem
III. [veraltet] obwohl, während
IV. [gehoben] siehe auch da² (II 1)
eWDG, 1967
Bedeutungen
I.
Grammatik: leitet einen kausalen Gliedsatz ein
1.
auf der Begründung liegt kein, zumindest kein besonderer Nachdruck
a)
Synonym zu weil
Beispiele:
die Zeitung ging ein, da die Auflage zu niedrig war
da die Auflage zu niedrig war, ging die Zeitung ein
die Mutter bestrafte das Kind, da es gelogen hatte
... 4 weitere Beispiele
Thiel, der den Tag über nicht dazu gekommen war, sich niederzulegen, kroch, da er die folgende Woche Tagdienst hatte, bereits gegen neun Uhr abends ins Bett [↗ G. Hauptm.Bahnw. Thiel4,47]
b)
auf der Begründung liegt kein Nachdruck
α)
es wird die Begründung eines anderen referiert
Synonym zu weil
Beispiele:
er sagte mir, er könne nicht mitkommen, da er keine Zeit habe
da dieser Begriff zu unklar sei, habe man ihn nicht verwendet
Dieser Schluß leuchtet angeblich vielen Menschen ein. Andere fürchten ihn, da er solche Vorstellungen erwecke wie, Roboter könnten sich selbständig machen [↗ KlausKybernetik64]
die Begründung wird als bekannt vorausgesetzt
Grammatik: in Korrelation mit »ja«, »doch«, »bekanntlich«
Beispiele:
von dieser kleinen Ungenauigkeit kann man absehen, da das Ergebnis dadurch ja nicht beeinflusst wird
da er es doch selbst zugegeben hat, können wir uns einen umständlichen Beweis ersparen
das Kabel ist mit Gummi isoliert, da Gummi elektrischen Strom bekanntlich nicht leitet
Da, wie schon vorher bemerkt, nicht bloß ein guter deutscher Stil existiert, wird man dem Autor einer Stilkunde das Recht zubilligen müssen, unter mehreren zulässigen Ausdrucksweisen eine für schöner als die übrigen zu halten [↗ WeiskopfVerteidigung8,447]
Grammatik: oft in Verbindung mit einer Konjunktion/in einem dem Hauptsatz voraufgehenden Gliedsatz zum flüssigen Anschluss an den vorhergehenden Satz
Beispiel:
Diese Antwort ist aber wiederum offensichtlich zu einfach, denn da ein und dieselbe Information ein System von Schallwellen, ein System elektrischer Wellen […] sein kann, ist die materielle Seite einer Information offensichtlich sekundär [↗ KlausKybernetik70]
β)
Grammatik: »da« kann nicht durch »weil« ersetzt werden.
Grammatik: der Hauptsatz wird durch »so« eingeleitet, das mit »da« korrespondiert
Beispiele:
Die Literatur bleibt, wie je, eine Macht; und da die Macht sich allgemein faßlich in Geld ausdrückt, so fällt ihr Geld zu [↗ H. Mann11,437]
und da Du schon die Selbstironie zur Hilfe herangezogen hast, so gestatte mir, daß ... [↗ Becher5,33]
Grammatik: in Verbindung mit »zumal«
Beispiele:
dieser Roman ist heiß umstritten, zumal da er in einer ungewöhnlichen sprachlichen Form geschrieben ist
Auch der Name des Verfassers spielte keine Rolle, zumal da alles Geschriebene allmählich in den Zustand der Anonymität gelangte [↗ KasackStadt413]
Grammatik: die Begründung bezieht sich auf einen Fragesatz, der inhaltlich ein verneinter Aussagesatz ist
Beispiele:
was sollte er antworten, da er genau wusste, dass es darauf keine Antwort gibt
wohin sollte ich mich noch wenden, da mir alle Wege versperrt waren?
2.
auf der Begründung liegt besonderer Nachdruck
Grammatik: »da« kann anstelle des üblicheren »weil« stehen, wenn die Begründung sich auf das dem Gliedsatz unmittelbar voraufgehende Wort bezieht
Beispiel:
es war seine Tragik, unlösbar, da sie nur lösbar gewesen wäre durch eine Wende der Zeit [↗ Becher5,293]
Grammatik: in anderen Fällen, zum Beispiel wenn im Hauptsatz durch Wörter wie »darum«, »deshalb«, »deswegen« auf den Begründungssatz hingewiesen wird, ist der Gebrauch von »da« unmöglich
siehe auch weil
II.
gehoben
Grammatik: leitet einen temporalen Gliedsatz ein
1.
bezeichnet die Gleichzeitigkeit als, während
Beispiele:
Ich gedachte heute morgen der Verse, die Tonio Kröger nicht fertig zu schmieden wußte, da sein Herz lebte [↗ Th. Mann10,531]
Als die Geschwister am andern Morgen im Frühstückszimmer des Gasthauses Platz nahmen, lächelten beide, da sie die Serviette entfalteten [↗ AndresHochzeit394]
Grammatik: meist geht dem »da«-Satz eine Zeitbestimmung voraus
siehe auch da² (IV)
Beispiele:
an dem Tage, da er zum ersten Mal das Meer erblickte, beschloss er, Seemann zu werden
Der Künstler schafft nicht nur in dem Augenblick, da er den Pinsel oder den Meißel in die Hand nimmt oder sich an den Schreibtisch setzt [↗ Becher5,281]
2.
veraltend bezeichnet die Vorzeitigkeit nachdem
Beispiele:
Erst da auch das Gesetz‑Nachspiel abgetan, wird mir die Neuheit und Fragwürdigkeit der Lage bewußt [↗ Th. Mann12,189]
da ich die vorliegenden Treppen hinaufgestiegen war ... fiel mir das reizendste Schauspiel in die Augen, das ich jemals gesehen habe [↗ GoetheWerther6,23]
III.
veraltet obwohl, während
Grammatik: leitet einen konzessiven, adversativen Gliedsatz ein
Beispiele:
Du wirst ein Sklave eines Edelmanns werden, da du Herr von Fürsten sein könntest [↗ GoetheGötzII]
Warum ... ließet [Ihr] es nicht zu, daß sie mir die Hand gab, da Ihr doch bemerken mußtet, wie innig wir uns liebten? [↗ E. T. A. Hoffm.6,40]
IV.
gehoben
Grammatik: leitet einen Relativsatz ein
siehe auch da² (II 1)
Beispiele:
er besuchte die ehrwürdigen Stätten, da (= wo) sein Vater gewirkt hatte
Es gab Fälle, da (= in denen) das Bett fünfzehn‑, auch zwanzigmal am Tage gebaut worden war [↗ NollHolt1,351]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
da2 Adv. zur Angabe eines bestimmten Zeitpunktes (‘zu jener Zeit, in diesem Augenblick’) und Konj.; ahd. (8. Jh.), asächs. thō, mhd. mnd. dō, mnl. doe, afries. thā, aengl. þā. Diese für das Westgerm. bezeugte Bildung (anders got. þan ‘dann’ sowie anord. þā ‘da, damals’ aus *þan, s. ↗dann) schließt sich wie ↗da1 (s. d.) an den Pronominalstamm ie. *te-, *to- an; sie ist ursprünglich wohl Akkusativ Sing. Fem. des Demonstrativpronomens (vgl. got. þō, aind. tā́m, ie. *tām), neben dem vielleicht ein feminines Substantiv mit der Bedeutung ‘Zeit’ weggefallen ist. Seit dem 14. Jh. erscheint mhd. dō auch in der (Mitte des 16. Jhs. allgemein geltenden) Form da. Die nun lautlich gleichen, ohnehin durch inhaltliche Gemeinsamkeiten (die Darstellung von Zeitverhältnissen basiert oft auf räumlichen Vorstellungen) verbundenen Adverbien ↗da1 und ↗da2 werden nicht mehr klar geschieden. Als Konjunktion hat ↗da2 zunächst temporalen Sinn (so schon ahd., jedoch nach Ende 18. Jh. nur noch in gehobener Ausdrucksweise); in Konkurrenz zu ↗weil (s. d.) setzt Mitte des 17. Jhs. kausaler Gebrauch ein.

Gruß

Pumene

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Beiträge zu diesem Thema

Unterschied "weil" und "da"
Heidi H. -- Mittwoch, 18.11.2020, 10:10
weil
Pumene -- Mittwoch, 18.11.2020, 12:06
Re: Unterschied "weil" und "da"
Gernot Back -- Mittwoch, 18.11.2020, 16:42
weil
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Re: Die Grammatik von „als“ und „wie“
Gernot Back -- Freitag, 20.11.2020, 14:55
Re: Die Grammatik von „als“ und „wie“
Pumene -- Freitag, 20.11.2020, 21:10
Re: Die Grammatik von „als“ und „wie“
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als wie
Pumene -- Freitag, 20.11.2020, 21:35
Re: als wie
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