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Die Erklärungen von Herrn Bopp leuchten mir ein, auch die Differenzierung, die er hier zwischen den beiden Sätzen vornimmt. Was mir aber immer noch fehlt, ist eine zugehörige amtliche Regel. Auf welcher "rechtlichen" Grundlage, die ja z.B. für Lehrer relevant wäre, stehen seine Aussagen?

In Satz 1 kann man mit §72 E1 des amtlichen Regelwerks argumentieren, wonach ein "Komma vor und usw. (...) dadurch begründet sein (kann), dass mit ihm entsprechend §74 ein Nebensatz (...) abgeschlossen wird".
In §74 heißt es wiederum, eingeschobene Nebensätze müssen durch ein paariges Komma abgegrenzt werden.
In meinem Beispiel ist der Nebensatz aber nicht in einen Hauptsatz eingeschoben, sondern steht an dessen Ende und es folgt ein weiterer, mit "und" angehängter vollständiger Hauptsatz.
In allen Beispielen des amtlichen Regelwerks werden, wenn ich richtig sehe, nur Beispiele genannt, in denen nach dem eingeschobenen Nebensatz kein vollständiger neuer Hauptsatz folgt, etwa: "Er sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete sich." Diese Unklarheit hätte der Rechtschreibrat durch die Einschiebung eines "sie" vor "verabschiedete" leicht beseitigen können.

Zu Satzkonstruktion 2 schweigt sich das Regelwerk ganz aus, obwohl es Kommata in verschiedenen, auch seltenen Fällen verbietet, verlangt oder freistellt. So steht in §74 E2:

"Wenn eine beiordnende Konjunktion wie und, oder (§72) Satzglieder oder Teile von Satzgliedern mit Nebensätzen verbindet, so steht zwischen den Bestandteilen einer solchen Reihung kein Komma. Gegenüber dem übergeordneten Satz sind die Teile der Reihung nur dann mit Komma abgetrennt, wenn der Nebensatz anschließt, nicht aber, wenn das Satzglied bzw.ein Teil eines Satzgliedes anschließt."

Wie es sich verhält, wenn "und" einen Hauptsatz mit einem Nebensatz verbindet, der zu einem anderen Satzgefüge gehört, bleibt offen.

Mir ist vollauf bewusst, dass es sich bei den Problemen um Spitzfindigkeiten handelt. Ich schließe mich Dr. Bopps stimmiger Sichtweise in Ermangelung eindeutiger Regeln auch an, finde es aber lästig und zeitraubend, dass das amtliche Regelwerk solche Fälle nicht klärt. Sei dem nun, wie ihm wolle: Nochmals besten Dank, Pumene und Dr. Bopp!