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Re: Genetiv: der Nachbarin Katze?
Autor:Pumene
Datum: Mo, 21.06.2021, 18:12
Antwort auf: Genetiv: der Nachbarin Katze? (Grübler)

> ich komme mir gerade vor, als wenn der deutsche Genetiv einen
> richtig zum Schwitzen bringen kann.

> Wie kann man folgende Konstruktion (2) analog (1) anwenden:

> 1) der Sohn des Vaters -> des Vaters Sohn
> 2) die Katze der Nachbarin -> der Nachbarin(s?) Katze?

> mit (s) oder ohne (s)?

ohne

https://grammis.ids-mannheim.de/fragen/3428

Wie kommt es zu der Form Mutters?
Die Mutter ist eine feminine Wortgruppe. Wieso bekommt das artikellose Nomen Mutter im Genitiv ein s?

Die Nomina Vater und Mutter werden nicht nur als Gattungsnamen verwendet: Der Vater von meiner Freundin, die Mutter von meinem Freund, Mütter und Väter sind für die Entwicklung eines Kindes wichtig. Sie können auch wie Eigennamen verwendet werden: Vater (Vati, Papa) kommt heute später nach Hause. Mutter (Mutti, Mama), kommst Du bald?

Gattungsnamen haben im Singular einen Begleiter, einen definiten, indefiniten oder demonstrativen Artikel (der, die, das, ein, eine, dieser, diese, diese) oder ein Possessivum (mein, meine, dein, deine...). Den Genitiv erkennt man bei Gattungsnamen an der Form des Begleiters und bei maskulinen oder neutralen Gattungsnamen auch meist an der Endung des Nomens: Das Glück eines Kindes ist das Glück seines Vaters und das Glück seiner Mutter. Auch wenn der Genitiv nicht am Nomen selbst sichtbar wird, wie es bei femininen Gattungsnamen der Fall ist, ist die Kasuszuordnung über die Form des Begleiters möglich. Wird das Nomen im Genitiv nach vorne in die pränominale Stellung verlagert, dann nimmt es seinen Begleiter mit. Somit bleibt der Genitiv bei Feminina, wie auch bei Maskulina ohne spezifisches Genitiv-s erkennbar:

der Hut der Mutter - der Mutter Hut; die Geldnöte des Intendanten - des Intendanten Geldnöte; der Zauber des Zirkus - des Zirkus Zauber.

Wenn Eigennamen ohne Artikel verwendet werden (Karl, Anna, Vater, Mutter), muss der Genitiv am Namen selbst festgemacht werden. Sie bekommen die spezifische Genitivendung -s, und zwar auch dann, wenn der entsprechende Gattungsname ein feminines Wort ist, wie z.B. die Mutter - der Mutter - Mutter - Mutters So heißt es die Ehre Annas genauso wie die Ehre Karls oder die Ehre Mariechens. Dieses s bleibt auch bei pränominaler Stellung des Namens erhalten: Annas Ehre, Karls Ehre und Mariechens Ehre, Mutters Freude und Vaters Freude, Papas Ärger und Mamas Ärger. Für mehr Details zu den Flexionsformen der Nomina, vergleiche Nomen - morphologische Eigenschaften.

(Ende Zitat)

Gruß

Pumene

Die Form mit „s“ (Nachbarins Katze) würde ich nur empfehlen, wenn kein Artikel „der“ davor steht und wenn „Nachbarin“ ein geläufiger Anredename/Spitzname für diese Nachbarin ist.

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Genetiv: der Nachbarin Katze?
Grübler -- Montag, 21.6.2021, 16:09
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