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Re: Komma bei wie-Vergleich
Autor:Gernot Back
Datum: Mi, 05.01.2022, 17:46
Antwort auf: Komma bei wie-Vergleich (Pauli)

> ich habe heute einen Satz gelesen und war irritiert:

> Mir wird erst klar, wie sehr die Pille meinen Körper
> verändert hat, als ich sie nach zehn Jahren absetze und mir ein
> halbes Jahr lang Schnurrhaare wachsen, wie bei einer Katze.

Du hast nicht richtig zitiert. Ich habe das mal mit gelbem Highlight korrigiert.

Es scheint sich allerdings um ein ziemlich wirres Traktat zu handeln, allein schon, wenn man den vorausgehenden Satz liest. Ja was denn nun: Nimmt die Autorin oder die Ich-Erzählerin seit zehn Jahren die Pille, oder hat sie diese bereits abgesetzt?

Auch der nachfolgende Satz über das angebliche „Konstrukt“ der Zweigeschlechtlichkeit zeigt, dass man sich von diesem Text ohnehin weder grammatische noch biologische Erkenntnisse versprechen sollte.

> Könnt ihr mir erklären, warum vor dem "wie" ein Komma
> steht?

…, weil „wie“ dort einen Nebensatz einleitet, der bis zum nächsten Komma hinter „verändert hat“ reicht.

> Ich lese "wie bei einer Katze" eigentlich als einen
> Vergleich, bei dem kein Komma stehen dürfte, weil er kein Verb
> enthält.

Das Komma ist entbehrlich und eigentlich auch ungewöhnlich, aber dennoch als Nachtrag noch zu rechtfertigen. Als Nachtrag klingt es sehr sensationsheischend. Vielleicht sollte man dann konsequenterweise auch noch einen Gedankenstrich zwischen „wie“ und Komma setzen und am Ende ein Ausrufezeichen, nach dem Motto: „Stellt euch das mal vor!“

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Komma bei wie-Vergleich
Pauli -- Mittwoch, 5.1.2022, 11:51
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Gernot Back -- Mittwoch, 5.1.2022, 17:46
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