Wie lässt sich die Abfolge Billion, Trillion, Quadrillion, … (oder auch Tripel, Quadrupel, Quintupel, …) auf Basis von lateinischen Zahlstämmen unbegrenzt fortsetzen? Eigentlich entbehrlich, denn es kann auf Umschreibungen wie eine Milliarde Milliarden oder die wissenschaftliche Notation ausgewichen werden, aber spaßeshalber sind hier ein paar Gedanken dazu:
Dass für die Zahlen 5 und 6 Stämme von Ordnungszahlwörtern zum Einsatz kommen (Quintillion und Sextillion), mag inkonsequent erscheinen, mir fällt dazu aber eine ästhetische Rechtfertigung ein: Der Ausgang -tupel bescherte uns das allgemeine Wort Tupel. Tripel (statt Tertupel) steht nicht im Widerspruch zum Prinzip, denn der Stamm von tertius ist nicht tert-, sondern terti-. Für die Form non- für 9 (wie im Ordnungszahlwort nonus) spricht, dass nov- (wie im Grundzahlwort novem) an ‘neu’ (novus) erinnert. Abweichend vom italienischen vigecuplo ‘20-fach’ würde ich zu Vigintupel (und Vigintillion) greifen.
In einer lateinischen Grammatik von 1575 habe ich Vigecuplex simplex ‘21-fach’ gefunden, was sich analog zu vigesimus primus ‘21ster’ verhält, aber wir wollen ein einzelnes Wort (zusammengeschrieben) als Tupelbezeichnung haben. Ich plädiere für Vigintiunillion statt Vigintimillion und der Einfachheit halber für Trigintasextupel (36-Tupel) statt etwa Trigesimussextupel, vgl. italienisch trentasettesimo. Bereits 1890 wurde Vigintitrillionen gebraucht.
Das System von Conway und Wechsler ist an dieser Stelle nicht sehr überzeugend: Da gilt die Reihenfolge Einerstelle – Zehnerstelle – Hunderterstelle, was sich zwar analog zu undecim (11), duodecim (12) etc. verhält (außerdem geht neben viginti unus auch unus et viginti), aber von der Reihenfolge in beispielsweise centum viginti unus (121) abweicht, außerdem kommen als Erschwernis Assimilationsregeln hinzu. Die englischen Wörter trecentillion (300-illion) und trescentillion (103-illion) lassen sich aussprachlich auch abseits der Silbifizierung unterscheiden, da tre- im Gegensatz zu tres- mit i-Laut ausgesprochen wird, die Unterscheidung ist aber unelegant, schließlich ist ses- bloß eine assimilierte Form von sex- (für sexcenti in der Bedeutung ‘600’ gibt es durchaus Belege!). Mehr noch: Die italienische Entsprechung von Sexzentillion (106. Potenz einer Million) und Seszentillion (600. Potenz einer Million) ist in beiden Fällen sescentilione.
Für Millionillion (millionste Potenz einer Million) gibt es einen Beleg aus dem Jahr 1782. Das lässt sich mit dem neulateinischen millio (Plural milliones) rechtfertigen. Zur Vermeidung von struktureller Mehrdeutigkeit schlage ich den Gebrauch von zer- für 0 vor: Eine Duodezilliozerillion ist die duodezillionste, eine Duodezillioneszerillion (beachte die Pluralendung!) dagegen die zweidezillionste Potenz einer Million.
Nach Millillion (1000. Potenz einer Million) mit Billillion (2000. Potenz einer Million) fortzusetzen, finde ich nicht überzeugend, denn mit Zahlen bis 999 vor millia könnte Billillion als Fortsetzung für die millionste Potenz einer Million stehen, und selbst dann: Eine Million heißt nicht bille; einfach ein Schema n-illillion einzuführen, ist willkürlich (warum nicht gleich n-extillion zu Sextillion?). Auch Millinillitrillion (nach Conway/Wechsler; 1 000 003-illion) wirkt künstlich. Englische Wörter wie bicentennial (statt ducentennial; vgl. lateinisch ducenti ‘200’) sind schön prägnant, aber für Millionenpotenzen wollen wir daran kein Beispiel nehmen, um strukturelle Mehrdeutigkeit zu vermeiden. (Ein centimillionaire ist jemand mit 100 Millionen. Ist ein bicentillionaire jemand mit two centillion oder jemand mit one bicentillion?)
Nun ein Beispiel: Die größte bekannte Primzahl ist ungefähr eine Quattuormillioneszentumquadragintatresmilliaseszentiseptuagintaquadrilliarde. Uff, eigentlich ist mir das zu blöd.