Hallo Torben,
das liegt daran, dass man bei Substantiven, die den Genitiv Singular mit "-s" oder "-es" bilden drei Gruppen unterscheidet: Genitiv nur mit "-es", Genitiv nur mit "-s", Genitiv mit "-s" und "-es".
Ball gehört zu der Gruppe, die den Genitiv mit "-e" oder "-es" bilden können.
Wie man den Genitiv schreibt, wenn (theoretisch) beides möglich ist, kann durch verschiedene Überlegungen beeinflusst werden:
- einsilbige und endbetonte Substantive bevorzugt mit "-es"
des Tages, des Leibes
- Substantive die auf "-sch" enden meist mit "-es"
des Busches
- bei festen Wendungen immer "-s"
von Rechts wegen
- aus lautlichen Gründen häufiger mit "-es"
des Jubiläumsjahres (Komposita mit Fugen-s)
des Sumpfes (Substantive auf mehr als einen Konsonanten)
- fremde Wörter, die auf Konsonant enden immer mit "s"
des Prinzips
- aus lautlichen Gründen häufiger mit "-s"
des Lärms, des Urteils, des Mitleids (unbetonte Endsilbe, besonders bei Komposita)
- Substantive die auf Vokal, Diphthong, Vokal + h enden meist auf "-s"
des Schnees, des Mais, des Flohs
Feste Regeln gibt es dabei aber meist nicht.
Generell ist ein Trend auszumachen, dass man eher "-s" statt "-es" verwendet, wenn beides möglich ist. Bei Ball würde ich persönlich von der Aussprache her fast eher zu "Balles" tendieren. Die bevorzugte Verwendung von "-s" ist aber keine Entwicklung hin zur "Umgangssprache", sondern resultiert wohl aus dem Bedürfnis, moderner und knapper (jedoch auch korrekt hochsprachlich) schreiben zu wollen; trotzdem kann die Endung aus "-es" nicht generell als gehoben oder veraltet angesehen werden.
Viele Grüße
Ludger