> Auf mich macht es den Eindruck, als wolle der, der den anderen
> zuerst mit "Mein Lieber" anspricht, sich dem anderen klar überordnet.
Nein, der Eindruck täuscht. Das Possessivpronomen "mein" ist hier nicht besitzanzeigend (oder -beanspruchend), sondern drückt lediglich einen besonders hohen Grad der Vertrautheit aus.
Ist diese Vertrautheit tatsächlich nicht gegeben, kann eine solche Anrede aber natürlich auch etwas aufdringlich oder distanzlos wirken.
Gruß
Julian