Hier eine andere Betrachtung zum Thema: Das Sternchen wird im IT-Bereich als Wildcard für beliebig viele (einschließlich 0) Zeichen verwendet, daran lehnt sich Veg*ismus für Vegetarismus/Veganismus an oder auch UN*X für UNIX-ähnliche Systeme, obwohl die Namen vieler solcher Systeme nicht exakt passen (Linux) und nicht all solche Systeme überhaupt einen ähnlichen Namen haben (BSD). Das Gendersternchen ist vom Gebrauch als Wildcard noch weiter entfernt, da keine Bezeichnung abseits der männlichen und weiblichen zugrunde liegt; es steht einfach symbolisch für die geschlechtliche Vielfalt.
Da oft Ärzt*innen statt Ärzte*innen geschrieben wird, also von der männlichen Personenbezeichnung nur der Stamm genommen wird, wie er sich in der weiblichen Personenbezeichnung findet, könnte man auf die Idee kommen, ein eigenes Suffix -*in (gesprochen mit Knacklaut) anzunehmen, wobei sich das Problem stellt, dass der Knacklaut im Deutschen eigentlich keinen Phonemstatus hat. Wenn dann auch noch der*m (aus der und dem) hinzukommt, haben wir quasi ein neues Genus. (Utrum? Fe*maskulinum?) Und wie soll das gelesen werden? Einfach ohne Knacklaut (wie derm)? Dann wäre das Sternchen mal stumm und mal nicht, außerdem würde jede*r (im Nominativ Singular) nach dem Prinzip wie die maskuline Form klingen.
Eine Alternative besteht darin, hier ein bloßes Schreibphänomen zu sehen, nach dem sich die Aussprache richten kann. Dr.-Ing. wird gerne wie Doktor-Ing gelesen, bei Dr. h. c. wird h. c. gerne buchstabiert (Ha Ce). Auf eine ähnliche Weise könnte beim Gendersternchen vorgegangen werden: Die durch das Sternchen abgetrennten Teile sollen einfach einzeln gelesen werden, bei jede*r wird das r buchstabiert (also [jeːdəʔɛʁ]). Oder man sagt eben jede*jeder.
Da das Sternchen so gesehen kein Buchstabe ist, der dem Knacklaut entspricht, würde ich Trennungen der Art
Lehrer-
*innen
unterlassen. Im Gegensatz zu
Lehrer/
-innen
kommt für mich auch
Lehrer*
innen
für Lehrer*innen (statt Lehrer* innen – innen befindliche Lehrer*) nicht in Frage, da eine Anbindung des -innen mit Bindestrich fehlt.
Es bleiben zwei Trennstellen: Leh|rer*in|nen.