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Re: Samstag, Datum, ...
Autor:Ivan Panchenko
Datum: Mi, 12.07.2023, 19:06
Antwort auf: Re: Samstag, Datum, ... ( Stephan Barth)

Zu am [Wochentag], den gibt es die Hypothese, dass es sich um eine Vermischung zweier Konstruktionen handelt, nämlich am [Wochentag] und [Wochentag], den (wo der Einschub mit der Wochentagsangabe im adverbialen Akkusativ kongruiert).

Tatsächlich wurden Kalenderdaten früher jedoch auch im adverbialen Akkusativ verwendet (wie heute noch (letzten) Dienstag etc.), zum Beispiel «geboren den 17. Januar 1854 zu Agram in Kroatien» (Lexikon deutscher Frauen der Feder, 1898). Heutzutage verwendet man stattdessen die Konstruktion mit am, aber am Dienstag, am 3. April klingt mit zwei am nicht sehr schön, also bietet sich am Dienstag, den 3. April an. Oder hier: Berlin, den 3. April – dass das auf Formulierungen wie Wir schreiben den … zurückgeht, würde ich verwerfen.

Interessant ist an dieser Stelle die Partikel bis: Die Behauptung, dass sie den Akkusativ regiert, ist technisch gesehen vielleicht haltbar, aber anders, als man denken könnte, zeigt sich das nicht am Beispiel bis nächsten Dienstag, denn hier steht der Akkusativ unabhängig von bis: Es liegt das Adverbiale nächsten Dienstag vor, und davor steht einfach bis (zum Vergleich: bis dahin). Auch bis zwölften Januar ist analog aufgebaut, wenngleich zwölften Januar allein als Adverbiale nicht üblich ist. Albrecht Holschuh: «Die Sprache vermeidet es, bis in Situationen zu bringen, wo es als Präposition unmittelbar einen Kasus vorweisen müßte. Ebendeshalb kann man leicht Beispiele finden, in denen das Substantiv nach bis weiblich oder sächlich ist oder, häufiger, im Plural steht. Beim Maskulin im Singular springt Unsicherheit hoch, und die Speicher weichen aus. ‹Bis ein Meter› oder ‹bis einen Meter›? Ganz einfach: ‹bis zu einem Meter›.»

Wie ließe sich die Behauptung der Akkusativrektion dann verteidigen? Nun, es sind Konstruktionen wie Kinder bis drei Jahre möglich, und auch wenn sich der Kasus nicht zu ERKENNEN gibt, muss dieses drei Jahre (theoretisch gesehen) doch in irgendeinem Kasus stehen. Der Nominativ ist es wohl nicht (eine Präposition, die den Nominativ regiert – pff!), der Dativ kann ausgeschlossen werden (im Dativ würde es Jahren heißen), Genitivrektion zeigt sich im Singular nicht – so bleibt nur der Akkusativ übrig.

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Beiträge zu diesem Thema

Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Sani -- Sonntag, 28.11.1999, 14:31
Re: Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Andreas -- Dienstag, 30.11.1999, 17:16
Re: Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Julian von Heyl -- Dienstag, 30.11.1999, 17:39
Re: Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Elly -- Dienstag, 5.3.2019, 00:31
Re: Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Julian von Heyl -- Dienstag, 5.3.2019, 01:57
Samstag, Datum, ...
Markus Steinmetz -- Samstag, 9.3.2019, 21:39
Re: Samstag, Datum, ...
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Re: Samstag, Datum, ...
Pumene -- Samstag, 4.5.2019, 20:56
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Markus Steinmetz -- Sonntag, 5.5.2019, 12:59
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Stephan Barth -- Montag, 6.5.2019, 16:34
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Pumene -- Montag, 6.5.2019, 18:15
Re: Samstag, Datum, ...
Stephan Barth -- Dienstag, 7.5.2019, 11:43
Re: Samstag, Datum, ...
Ivan Panchenko -- Mittwoch, 12.7.2023, 19:06
Jetzt Dativ nach "wegen"?
Markus Steinmetz -- Dienstag, 7.5.2019, 00:04
Re: Samstag, den ... oder Samstag, dem...
Stephan Barth -- Dienstag, 7.5.2019, 11:38