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> Liebes Forum,

> ich habe momentan eine Diskussion mit einer Kollegin, da ich die
> Pronomen "mein, dein, sein" etc. im DaF-Unterricht als
> Personalpronomen im Genitiv erkläre. In einer tabellarischen
> Übersicht zeige ich dann z.B.

> Nominativ: ich
> Genitiv: mein
> Dativ: mir
> Akkusativ: mich

Du hast gegenüber der ersten Version „dir“ in „mir“ und „dich“ in „mich“ verbessert.

> Meine Kollegin meint aber, dass dies falsch sei und dass
> "mein" kein Genitiv sei, sondern ein Possessivartikel.

Da hat deine Kollegin recht.

> Meine Meinung ist, dass beispielsweise "mein" sehr
> wohl ein Personalpronomen im Genitiv ist, und dass die
> Genitivpersonalpronomen in der Praxis immer entweder als
> Possessivartikel oder als Possessivpronomen genutzt werden und
> dies beides Funktionen, quasi Unterkategorien, des
> Personalpronomens im Genitiv sind und man
> "Genitivpronomen" letztlich als Synonym für
> Possessivartikel bzw. Possessivpronomen nutzen kann.

Deine Meinung ist falsch/irrig.

> Bei einer Online-Suche habe ich jedoch unter
> "Genitivpronomen" nur die Possessivartikel im Genitiv
> gefunden, also Formen wie "meines (Mannes), meiner (Frau),
> meines (Hauses).

> Als weitere Argumente dafür, dass "mein, dein, sein"
> etc. auch ohne ein folgendes Substantiv im Genitiv von sich aus
> bereits Genitiv sind, habe ich ihr gesagt, dass ...

> 1) ... die Genitivpronomen der Form nach die
> Genitivdeklination des bestimmten Artikels spiegeln, genauso wie
> die anderen Personalpronomen es auch tun:

Was sind „Genitivpronomen“??

> Nominativ:
> der Mann --> er
> die Frau --> sie
> das Haus --> es

> Genitiv:
> des Mann(e)s --> sein
> der Frau --> ihr
> des Haus(e)s --> sein

> Dativ:
> dem Mann --> ihm
> der Frau --> ihr
> dem Haus ---> ihm

> Akkusativ:
> den Mann --> ihn
> die Frau --> sie
> das Haus --> es

> (Sie meint hierzu, dies sei Zufall.)

> 2) ... das Genitivpronomen die Funktion des Genitivs
> erfüllt, da Substantive im Genitiv mit ihm und nur mit ihm
> ersetzt werden können, so wie auch die Personalpronomen in den
> anderen Kasus zum Ersetzen von Substantiven im gleichen Kasus
> genutzt werden:

> Das ist das Haus des Mannes.
> Das ist sein Haus.

> Das ist Jasmins Haus.
> Das ist ihr Haus.

> 3) ... das Genitivpronomen die Genitivfrage erfüllt:

> Ich sehe sein Haus.
> Genitivfrage: Wessen Haus sehe ich?
> Antwort: Ich sehe sein Haus. (Genitivfunktion von
> "sein")

> Akkusativfrage: Was sehe ich?
> Antwort: Ich sehe sein Haus. (Akkusativfunktion von
> "sein", da es hier als Artikel für das Akkusativobjekt
> "Haus" fungiert)

> Sie sagt, dass hier das Wort "sein" für sie nur
> Akkusativ sei. Ich habe ihr hierzu erwidert, dass der Genitiv,
> da er durch die Anzeige von Besitz und Zugehörigkeit eine
> ergänzende Funktion hat, immer im Verbund mit einem zweiten
> Kasus auftritt, und so z.B. im Satz "Ich sehe sein
> Haus." das Wort "sein" von sich aus Genitiv ist,
> in der Verbindung mit dem Akkusativobjekt "Haus" als
> Possessivartikel jedoch gleichzeitig auch den Akkusativ neutral
> Singular trägt.

Possessivartikel können flektiert werden.

> Ihrer Meinung nach ist die Erfüllung der Genitivfrage aber kein
> valides Argument dafür, dass es sich um einen Genitiv handle, da
> auch "Das ist das Haus von meinem Bruder." die
> Genitivfrage erfülle. Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass dies
> nur sinngemäß die Frage erfülle, aber kein Wort im Genitiv
> enthalte und deshalb keine gültige Antwort auf die Genitivfrage
> sei. Stattdessen müsste man hier die Dativfrage "Von wem
> ist das das Haus?" verwenden, in welcher die Präposition
> genutzt werden muss, welche den Dativ hier hervorruft.

> Ich habe ihr ergänzend gesagt, dass man beispielsweise für den
> Satz "Thomas wohnt allein." auch die Dativ-Frage:
> "Mit wem wohnt Thomas?" verwenden könnte und das Wort
> "allein" hier den Kern der Antwort bilden würde, dies
> aber das Wort "allein" auch nicht zu einem Dativ
> werden lässt, da es die Frage nur inhaltlich beantwortet, jedoch
> nicht den erforderlichen Dativ besitzt.

Das ist kein sinnvolles Argument.