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Mir fällt es zur Zeit noch ein wenig schwer zu glauben, daß die geschlechtsneutrale Umformulierung der StVO kein vorzeitiger Aprilscherz ist. Beim zuständigen Ministerium ist in der entsprechenden Pressemitteilung immer noch schlicht von Fußgängern und Radfahrern die Rede, und der Hinweis auf frauenrechtliche Kosmetik fehlt dort:
http://tinyurl.com/cblmzy2
Hier allerdings findet man den Wortlaut des neuen Textes mit den "Zu Fuß Gehenden" (die sicherlich besser die Zufußgehenden heißen sollten), und diese Seite erweckt nicht gerade den Eindruck, ein Witzblatt zu sein:
http://www.buzer.de/gesetz/10526/index.htm

> Polemisch und unsensibel.

Von Paragräfin zu reden, ist polemisch, ja. Das einzige jedoch, was man dieser Polemik vorwerfen könnte, wäre, daß sie nicht viel Witz hat, denn Persiflierungen wie Kugelschreiberin und Wagenheberin sind durch häufigen Gebrauch ja doch etwas angenagt. Ansonsten ist die Feststellung, daß etwas polemisch sei, nichts, was man als Vorwurf empfinden kann, immerhin stellt es den Getadelten auf dieselbe Stufe wie Lessing, Schopenhauer, Nietzsche, Kraus und manch anderen großen Streitlustigen -- da darf sich der Getadelte ja eher gelobt fühlen.
Völlig falsch ist es, Streitlust und Unsensibilität in denselben Topf zu rühren. Denn das Gegenteil ist richtig: Polemik ist geboren aus Sensibilität, in diesem Fall für die Sprache. Wer nämlich in den zu Fuß Gehenden die Sprachverbiegung, die hier ohne jeden Sprachverstand vonstatten geht, nicht heraushört und diesem Unsinn auch noch Beifall spendet in der Hoffnung, daß die Welt dadurch besser würde, und jemandem, der sprachsensibel auf diesen Unsinn reagiert, vorwirft, er sei unsensibel, der ist auf seine Art auch polemisch und unsensibel.