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Re: Satzstellung nach "Zum einen [...]".
Autor:Pumene
Datum: Sa, 16.09.2017, 13:57

Hallo Simon

> ich bin mir bei folgendem (beispielhaften) Satz nicht ganz
> sicher, wie die Satzstellung auszusehen hat:

> "Zum einen ist er ein Anwalt und seine Schwester geht
>
einer dubiosen Beschäftigung nach, zum anderen [...]".

> oder

> "Zum einen ist er ein Anwalt und geht seine
> Schwester einer dubiosen Beschäftigung nach, zum anderen
> [...]".

> Irgendwie hört sich beides für mich etwas merkwürdig an. Aber
> zumindest eins davon muss wohl richtig sein. Kann mir da jemand
> weiterhelfen?

Vielleicht gibt es Anhaltspunkte dafür, dass beides möglich ist.

Für mich klingt das erste etwas weniger gewöhnungsbedürftig.

Das Problem, wo das Subjekt stehen soll, (seine Schwester), wenn ein Satz nach dem „und“, der mit einer „Inversion“ Prädikat/finites Verb - Subjekt begonnen hat und dann weitergeführt wird, stellt sich bei jeder „Subjektbinnenellipse“ und ist nicht eindeutig zu beantworten.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Subjektbinnenellipse

Zum einen ist er ein Anwalt und [er?] geht [er?] einer dubiosen [in diesem Beispiel vielleicht besser: „seriösen“, vielleicht ... geht einer seriösen ... ] Beschäftigung nach, zum anderen ...

Wo das hier fehlende Subjekt „er“ stehen sollte, darüber streiten sich die Sprachwissenschaftler.

Walter Kindt meint, dass in diesen Fällen das Subjekt [er] gar nicht „fehlt“, sondern dass sich das im ersten Teil genannte Subjekt auch auf den zweiten Teil bezieht („referiert“).

Das Problem kommt ja dadurch zustande, dass das Deutsche, wie andere germanische Sprachen auch, eine Verbzweitstellung in Aussagesätzen hat und es dabei zwei Möglichkeiten gibt:

eins, der häufigste Fall:

Das Vorfeld ist vom Subjekt besetzt, es folgt die finite Verbform des Prädikats:

Seine Schwester geht einer dubiosen Beschäftigung nach.

zwei, der seltenere Fall:

Das Vorfeld ist von etwas anderem besetzt, das besonders betont sein kann, hierbei kommt es zu einer Inversion finite Verbform des Prädikats, gefolgt vom Subjekt an Satzposition drei:

Zum einen geht seine Schwester einer dubiosen Beschäftigung nach.

Für deinen ersten Vorschlag ist das „zum einen“ sozusagen satzgrammatikalisch (nicht: sinngemäß) nach „Anwalt“ zu Ende und ein Satz in „Normalreihenfolge“ Subjekt - finite Verbform des Prädikats folgt:

... und seine Schwester geht ....

Für deinen zweiten Vorschlag ist das „zum einen“ noch im Hinterkopf:

Zum einen ist er ein Anwalt und [zum einen] geht seine Schwester ...

Wirklich falsch ist meiner Meinung nach keins von beidem, wirklich gut klingt ???

Gruß

Pumene

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Satzstellung nach "Zum einen [...]".
Simon -- Dienstag, 12.9.2017, 09:53
Re: Satzstellung nach "Zum einen [...]".
Pumene -- Samstag, 16.9.2017, 13:57
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Flexionstabelle -- Samstag, 16.9.2017, 14:16
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Julian von Heyl -- Samstag, 16.9.2017, 18:52
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Subjektbinnenellipse
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Re: Subjektbinnenellipse
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