Feiert man den Jahrestag einer Firmen- oder Vereinsgründung, so spricht man auch von einem Jubiläum – der Begriff geht zurück auf das von Papst Bonifatius VIII. im Jahre 1300 eingeführte christliche Jubeljahr, das alle hundert Jahre Kirchenstrafen erließ. Doch kann man wirklich von einem 100-jährigen Jubiläum sprechen? Man bemerkt schnell den logischen Fehler: Schließlich besteht nicht das Jubiläum seit 100 Jahren, sondern das Unternehmen oder der Verein.
Doch bekanntlich richtet sich Sprache nicht immer nach Logik, und so stellen auch die Verfasser des Duden »Richtiges und gutes Deutsch« fast etwas resigniert klingend fest: »Diese Fügung hat sich […] so sehr eingebürgert, dass sie nicht mehr als falsch anzusehen ist.« Ganz sicher hängt das damit zusammen, dass sich die Suche nach sprachlichen Alternativen mühsamer gestaltet, als man auf den ersten Blick meinen sollte. Denn von einem 25., 50. oder 100. Jubiläum kann man ebenso wenig sprechen, da sich das Jubiläum nicht jährlich wiederholt, sondern nur zu runden Zahlen gefeiert wird.
Ein korrekter, aber auch etwas umständlicher Weg wäre, den Anlass als Genitivattribut folgen zu lassen: Jubiläum des 25-jährigen Bestehens; Jubiläum der 10-jährigen Betriebszugehörigkeit; Jubiläum der 300-jährigen Dorfgemeinschaft etc.
1 David
oder „100-Jahre-Jubiläum“?
2 Barbara Höpping
Sprachgewohnheiten, die der Duden - leider - übernimmt, beruhen auf Nachlässigkeiten bzw. Bequemlichkeit. Ein -jähriges Jubiläum ist falsch. Und sooo umständlich ist eine korrekte Formulierung auch nicht: Das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen. Geht doch.
3 Michael Richtmann
Guten Tag, wie sieht es aus, wenn sich ein Ereignis zum 40. Mal wiederholt. In dem Fall ein Sportfest. Das Turnier fand zum ersten Mal 1980 statt und findet in 2019 zum 40. Mal statt. Darf man dann von einem 40-jährigen Jubiläum sprechen?
Herzlichen Dank
4 Jürgen
Dieses "ebenso wenig" (in der Erläuterung) ist aber immer noch (bzw. wieder) falsch.
xxx-jährig
Leider wird immer noch dieser leidige Bindestrich von Duden geduldet, der nichts Eigenständiges verbindet, denn bei einhundertjährig (vor 'Reform' "100jährig") benutzte man ja auch keinen. Und 'jährig' geht ohnehin allein gar nicht.