Kommen Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern, so nutzt man häufig die Redewendung »aus aller Herren Länder«, wobei das Genitivattribut »Herren« hier als »Herrschenden« zu lesen ist, also »Machthaber«. Es ist offensichtlich, dass die Wendung noch aus Zeiten stammt, in denen die Monarchie die vorherrschende Staatsform war.
Streng genommen – unsere Einleitung macht es schon deutlich – müsste es allerdings »aus aller Herren Ländern« heißen, da die Präposition »aus« den Dativ nach sich zieht: aus (den) Ländern aller Herren. Jedoch hat sich die endungslose Form »aus aller Herren Länder« bereits so eingebürgert, dass sie mittlerweile als richtig gilt, während die Form mit Dativ-n als veraltend gilt und nicht mehr empfohlen wird. In der Duden-Grammatik ist die Wendung unter der Randnummer 1533 explizit als Ausnahmefall aufgeführt.
Das Weglassen der Flexionsendung kommt aber auch in anderen Fällen vor, bei denen die Pluralform des Substantivs auf -er endet und zwischen Präposition und Substantiv ein Genitivattribut steht:
Doch zurück zu den Ländern der Herren: Während man hier das Dativ-n weglassen kann und auch sollte, ist die Genitivform »aller« zwingend geboten. Es muss also »aus aller Herren
1 Eberhard Axel Wilhelm
Natürlich kenne ich auch diese Unform: »aus aller Herren Länder«, bis mir irgendwann einmal aufging - ich habe an der Universität Lissabon 15 Jahre lang Deutsch unterrichtet -, dass es (von mit Dativ!) »aus aller Herren Ländern« heißen muss bzw. müsste. Ein Fehler wird so lange gemacht, bis er nicht mehr als solcher angesehen wird? Nein danke. Haben Sie keine bessere Erklärung - eine, die einleuchtet? Was halten Sie übrigens von »des Nachts«? Beste Grüße Ihr Eberhard Axel Wilhelm, Bobadela bei Lissabon