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> Nun frage ich mich, wie es in der Gegenwart aussieht. Ich habe
> gelesen, dass der Nebensatz mit „bevor“ sich dann in der Regel
> auf die Zukunft bezieht. Zum Beispiel so: „Bevor ich die Fische
> beerdige, hebe ich die Glasscherben auf.“

> Wie ist es dann aber mit solch einem Satz:
> „Bevor die Fische ersticken, zerbricht das Goldfischglas.“
> Ist das mit diesen Zeitformen überhaupt verständlich?

Nein, das ist nicht verständlich, denn in solchen Präsens-Sätzen mit »bevor« ist man geneigt, die Subjunktion nicht zeitlich, sondern komparativ im Sinne von »eher«, »mit höherer Wahrscheinlichkeit« zu verstehen.

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
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Bevor ein Reicher in das Reich Gottes gelangt, geht ein Kamel durch ein Nadelöhr.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gleichnis_vom_Nadel%C3%B6hr

Weder die temporale noch die komparative Lesart ergibt aber bei deinen Beispielsätzen einen Sinn, und zwar egal, ob der Hauptsatz im Präsens oder im Perfekt steht:

> „Bevor die Fische ersticken, zerbricht das Goldfischglas.“
> „Bevor die Fische ersticken, ist das Goldfischglas zerbrochen“?

In temporaler Lesart (von Ursache und Wirkung) ergibt das keinen Sinn, weil es sicher mehr mögliche Gründe für den Erstickungstod von Fischen gibt als nur das Zerbrechen eines Goldfischglases.

In komparativer Lesart, bei der man die Wahrscheinlichkeitsgrade des Erstickens der Fische einerseits und des Zerbrechens des Goldfischglases andererseits vergleicht, ergibt es ebenfalls kaum Sinn. Warum sollte man überhaupt das eine mit dem anderen vergleichen? Das hat doch nichts miteinander zu tun! Sinnvoll wäre hingegen:

„Bevor die Fische ersticken, verhungern sie.“ bzw. „…, sind sie verhungert.“
oder:
„Bevor diese PET-Flasche/dieses Glaskeramik-Kochgeschirr kaputtgeht, zerbricht das Goldfischglas.“
bzw. „…, ist das Goldfischglas zerbrochen.“