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Letztens war die Frage aufgekommen, wie der Imperativ im Deutschen gebildet wird. Denn Tom Fox fragte, warum so viele Deutsche damit Probleme hätten; dazu hatte er ein Beispiel angeführt.

Ich antwortete, dass der Imperativ mit -e am Schluss falsch sei, worauf Tom den DUDEN zitierte, der beides erlaubt.

So, dazu wollte ich nochmal Stellung nehmen:

Denn man muss unterscheiden zwischen einer deskriptiven und einer normativen Grammatik.
Der DUDEN beschreibt (anders als bei der Rechtschreibung, wo er sich selbstverständlich auf die amtlichen Regeln bezieht, die er aber mit den Gelbmarkierungen zu unterlaufen versucht)die grammtischen Phänomene.
In der Sprachwissenschaft wird die DUDEN-Grammatik sehr häufig kritisiert bzw. Fehler werden aufgezeigt. Ich selbst habe mich in meiner Hauptseminar-Arbeit in einem Teilbereich damit beschäftigt; die Arbeit wurde mit sehr gut bewertet. (Das erwähne ich nur, damit klar ist, dass ich weiß, wovon ich spreche...)

Zum Thema Imperativ zurück: Der DUDEN gibt selbst an, dass das -e am Schluss veraltet ist.
Beispiel: "Schreibe der Firma doch einen Beschwerdebrief!" / "Gehe mal wieder zum Friseur!"
Man hört richtig, wie verstaubt das klingt, was selbstverständlich kein grammtisches Merkmal ist. ;-)Schon klar!

In einer normativen Grammatik, also einer Grammatik für Lernende der deutschen Sprache, wird seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts - noch ältere Grammatiken und Lehrbücher besitze ich nicht; habe auch keine Zeit, in der Uni-Bibliothek zu recherchieren - die Bildung des Imperativs folgendermaßen erklärt:

2. Pers. Sing. Ind. ohne -st am Ende
Beispiel: du gehst ---> geh!

Ausnahmen gibt es bei den starken Verben, wo der Umlaub wegfällt.
Beispiel: du läufst ---> lauf!

Dann gibt es noch einige Ausnahmen der Ausprache wegen, dort wird (nur aus diesem Grund!!) ein -e angehängt.
Beispiel: Du widmest dein neues Buch deiner Frau.

----> Widme dein .....!

Ich habe bei meiner Antwort auf Tom ein "flammendes Plädoyer" für die moderne Bildung des Imperativs gehalten.
Aber mal Hand aufs Herz: Wenn eine Regel schon seit mindestens 40 Jahren gilt und in allen Lehrbüchern zu finden ist, ist sie dann eigentlich noch als "modern" zu bezeichnen?

Sonnige Grüße von Antonia