In einer neuen Blogreihe beschäftigen wir uns mit Social-Media-Grammatik und analysieren die zahlreichen Wortableitungen, die sich im Deutschen aus den Eigennamen bekannter sozialer Plattformen ergeben. Beginnen möchten wir mit Facebook.
Während der Twitterer schon seit geraumer Zeit im Duden steht, sucht man den Facebooker und die Facebookerin darin bislang vergeblich. Dennoch sind diese Bezeichnungen gängig, wobei man üblicherweise nicht alle, die dort angemeldet sind, so bezeichnet, sondern nur diejenigen, welche dort professionell oder privat eine größere Schar von Followern bzw. Abonnenten an sich binden können. Die hierzu zumeist betriebene Seite bezeichnet man übrigens schlicht als Facebook-Seite oder Facebookseite, wobei der Duden die Schreibweise mit Bindestrich empfiehlt.
Aus grammatischer Sicht machen diese Bezeichnungen in der Regel keine Schwierigkeiten. Hingewiesen sei nur darauf, dass die maskuline Form im Plural nicht etwa wie im Englischen »Facebookers« lautet, sondern analog zu »Adler« ohne Endung bzw. im Dativ mit -n flektiert wird: die Facebooker, den Facebookern.
Unter facebooken versteht man entsprechend das Schreiben von Beiträgen, Kommentaren oder Antworten auf Facebook, wobei das Bedeutungsfeld hier recht umfassend mit »auf Facebook aktiv sein« umschrieben werden kann – auch das rein passive Konsumieren auf Facebook kann als facebooken bezeichnet werden. Die Konjugation erfolgt regelmäßig: Ich facebooke, du facebookst, er facebookt. Selbstverständlich lässt sich das Verb auch substantivieren: das Facebooken.
Unsicherheiten treten oft beim Partizip II gefacebookt auf, welches im Deutschen nach dem Muster
Social-Media-Grammatik:
1 Volker Oe
"gefacebookt" - müsste es nicht regelmäßig "facegebookt" heißen, analog zu "sonnengebadet" (nicht etwa "gesonnenbadet")