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Re: gut erkannt!
Autor:Birgitta Hoffmann
Datum: Sa, 28.07.2001, 01:34

Bin soeben von einem Ausflug auf Ihre Website zurück, einigen Links gefolgt, besonders schön: gesponsert von mir selbst (hiess es nicht doch selbst dort 'selber'?)
Egal, ich mach mir meine Seiten auch selber, nicht nur um mögliche Internet-Handwerker-Rechnungen zu drücken, - sondern auch um bestehende weiterhin zahlen zu können. Und das Selbermachen hilft ja immer dann wenn von denen die helfen könnten nur Störfeuer kommt oder zusätzlich (Mit-)Arbeit (selbstverständlich unentgeltlich erwartet). Ausserdem: wie soll man sonst was lernen?
Dank Ihrer Seite habe ich das digital-inn entdeckt. Allerdings glaube ich dort geht es meist in die Richtung wie Sie schon schreiben:
weil ich mit Wind schreiben gelernt hab bleib ich einfach dabei. Ich bin auch Linkshänder, hab mit Rechts schreiben gelernt und sträub mich bzw. schreib mit links ungelenker. Sprich: mac und pc und und und, Hauptsache man findet gemeinsame Nenner.
Btw, ist das Sommerfest denn schon gewesen? Ist es wirklich in Köln?

> Vielen Dank, daß Sie mir Ihren
> Text auch noch als Elektro-Post zugeschickt
> haben!

Das mach ich weil ich nicht weiß ob Sie die Forenbeitrag-Melde-Box aktiviert haben. Spam muss ja nicht sein ;~{

> Zunächst einmal eine Korrektur,
> ich hatte das falsch in Erinnerung:
> Die Unterscheidung
> nahm ich damals, vor 10 Jahren,
> nicht zwischen "mir selbst"
> und "mir selber" vor,
> sondern zwischen "selbstgemacht"
> und "selbergemacht". Das ist
> aber vergleichbar.

> Damals gestaltete ich die Titel-Seite
> einer Firmen-Zeitung. Ein Thema der
> Zeitung war
> "Schmuck". Ich bestand
> partout darauf, daß es nicht heißt "Schmuck
> selbstgemacht",
> sondern "Schmuck selbergemacht".
> Es gab Proteste von Kollegen. Ich setzte
> mich jedoch
> darüber hinweg.

> Werbung schafft Arbeitsplätze!
> Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
> mehr davon

??? ;-) Sitzen Sie jetzt fester im Sattel?
Mehr davon.
Oder hat es noch einen verwaisten Arbeitsplatz
dort, angenehm bezahlt? (Womit wir wohl wieder beim Selber machen sind)

> Ein Exemplar der Zeitung habe ich
> noch. Einmal im Jahr krame ich in meinen
> alten
> Unterlagen rum. Jedesmal, wenn
> ich dabei die Firmen-Zeitung in die
> Hand kriege und
> dieses elende "selbergemacht"
> lese (und mich voller Scham an die berechtigten
> Proteste
> der Kollegen erinnere), frage ich
> mich, was zum Henker damals wohl der
> Grund dafür war,
> daß ich diese rigorose Unterscheidung
> vornahm.

Stimmt ja auch, irgendwie klingt es auf den Schmuck bezogen und allgemein 'selbstgemacht' besser.

> Ihre Ausführungen sind sehr treffend!
> Kompliment! Nun kommt die Erinnerung
> zurück. Ich
> hatte den Wunsch, vom Sachverhalt
> abzulenken und die Person zu betonen.
>

Das kann ja auch Sinn machen. Wenn ich da an modernen Verwendungszweck von Schmuck denke ist bestimmt ein Hinweis wie 'der erste der es selber macht' im Unterschied zu 'sowas ist selbstgemacht, macht mit' möglich.

> Ein altes Rätsel ist gelöst.

Oder erneuert? Kennen Sie dieses unangenehme Gefühl das einen beschleicht, wenn man angeblich einen Fehler gemacht hat. Selbst fühlt man aber, das etwas daran richtig war, die Ausdrucksfähigkeit muss aber erst reifen das mitteilen zu können.
Oder Missverständnisse, die als Ausreden interpretiert werden wenn keine Bereitschaft zur Differenzierung besteht bei der Schaffung von gemeinsamen Nennern. Es besteht auch durchaus Grund zur Furcht, wenn einen dann eine Straßenwalze von Ignoranz plattmacht, anstelle das der Gedanke Raum erhält begründet verstanden zu sein.

> Ja, richtig, es hat mit Denken
> zu tun. Aber Denken kann sehr anstrengend
> sein. Sprache wird
> ja nur zu einem geringen Teil begriffen.
> Hauptsächlich wird sie nachgeplappert.
> Wir wiederholen
> das, was wir vorher von anderen
> (von den Eltern, von den Lehrern, von
> Idolen, vom Fernseher usw.)
> gehört und dann auswendig gelernt
> haben. Wollen wir anders sprechen als
> die uns beeinflussende
> Umwelt, dann wird das Sprechen
> zur Kunst. Und irgendwann auch zur Qual.
>

Oh je, das kann ich mir lebhaft vorstellen, vor allem wenn Konsequenzen drohen wie z.B. in der Schule Nichtversetzung. Ich will gar nicht wissen wieviele Schüler im babylonischen Sprachgewirr der Übergangsphase Rechtschreibreform, bzw. der anhaltenden Uneinheitlichkeit etwas den Überblick verlieren mussten. Es gab ja gar nichts Einheitliches auf welchem sie sich, wie am seidenen Faden weiter hangelnd, der tiefergehenden Entwicklung des Sprachgefühls überlassen konnten. Es sei denn zu merken, das eben auf dieses am meisten Verlass ist.
Da denke ich an die Zweigleisigkeit in der Schreibweise, oder es war gerade ein doppelt gutes Training? Ein Ersatz Richtung Zweisprachigkeit im Mutterland?

> Aber jeder so, wie er kann. (Ich
> kann meistens nicht!)

> PS:
> Statt "von Idolen" hätte
> ich fast "von Idioten" geschrieben.
> Auch das würde stimmen!

So etwas ist auch nicht immer erheiternd in der real-Satire die sich als Leben bezeichnend. Wenn man's nicht so eng sehen muss auch nur halb so schlimm.
Und überhaupt: ist das jetzt der Auftakt für eine neue Satiresequenz im Running-Gag-Internet/TV?
So umbereitet, das selbst wohlmeinende Bekannte selber aufgrund des jeweils gebotenen Informationsgehalts vollkommen fehlgeleitet
werden. Oh du grausige Konsequenz: Sie können oder wollen dann nicht die Tatsachen in Reihenfolge mitvollziehen? Vielleicht weil auf dem Herd dann gerade die Milch anbrennt, z.B.?
Oder das Lava die Kuh vor der Haustür?
Trotzdem: in der Schule soll ja das Wissen für die Standards vermittelt werden und darüber hinaus Sprachgefühl entwickelt werden. Hoffentlich sind daran nicht schon Schüler tatsächlich gescheitert, auch wenn es nur eine Ehrenrunde war. Die existenzweisende Fehleinschätzung von Sprachschülern habe ich im Bekanntenkreis einmal miterleben dürfen. Da ging es zwar um Erwachsene und das Erlangen eines auch in diesem Land anerkannten Ausbildungsabschlusses, bzw. überhaupt den Zugang zur Ausbildungsmassnahme, aber ohne private Freundschaftsbindung, die zufällig zur gleichen Zeit glücklicherweise stattfand, wäre diese Frau hier auf Hilfsarbeiterebene und sozial schlechter gestellt hängen geblieben. Begründet über einen Sprachtest der orthografische Feinheiten bemängelten, aber wahrscheinlich vorgeschoben weil andere, vielleicht sogar zutreffende Gründe, wie die körperliche Fähigkeit alte Leute umzuheben evt. diskutiert wurden, man weiss es nicht. Ich kannte das Sprachvermögen der Frau und war entsettt sowas mitzubekommen.

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